Tropfblech:
Die Fehlstelle im Eisenblech des Tropfblechs wurde zur Gewährleistung der Stabilität durch ein
passendes Stück Eisenblech gleicher Stärke ergänzt. Dazu wurde mit der Blechschere ein
Kreissegment (Durchmesser = Durchmesser Tropfblechboden + 2 x Wellrandhöhe)
ausgeschnitten, ein Rand entsprechend der Höhe des Wellrandes sowie die Abstände der Wellen
aufgezeichnet. Der Rand wurde dann durch vorsichtiges Bearbeiten mit Hammer und zylindrischer
Zulage in Wellen umgelegt, wobei das Blechstück auf einer kreisförmigen Holzunterlage im
Durchmesser des Tropfblechbodens mit Schraubzwingen fixiert war. Die Stoßstellen wurden
abschließend geschäftet, um einen weichen, unmerklichen Übergang zum originalen Eisenblech zu
erreichen. Das ergänzte Eisenblech wurde danach überlappend weich verlötet (Weichlöt- und
Verzinnungspaste, Lötkolben). Durch die großflächige Überlappung von Ergänzung und
Originalblech an der Tropfteller-Unterseite ist die Ergänzung ausreichend stabil.
Zur besseren Haftung war ein teilweises Entfernen der originalen Farbfassung im Bereich der
Lötflächen erforderlich. An der Außenfläche des Wellrandes wurden die Randbereiche der
Ergänzung passend zu den originalen Anschlussstellen abgefeilt. Anschließend war eine
Nachreinigung der Oberfläche von Lotrückständen und Flussmittel mit Ethanol 98 % und Aqua
dest. erforderlich.
Versuche, nach Abschluss der Metallergänzung eine Retusche der Fehlstellen in der originalen
Farbfassung mit Harz-Öl-Farbe vorzunehmen, blieben ästhetisch unbefriedigend. Zwar ließen sich
auf diese Weise die metallsichtigen Fehlstellen abdecken und ein geschlossenes, gepflegtes
Fassungsbild wiederherstellen, dennoch wirkte der neu vergoldete Leuchterkorpus in Kombination
mit der cremefarbenen Farbfassung des Tropfbleches unpassend und unedel. Als optisch
ansprechende Lösung erschien deshalb eine Ölvergoldung des Tropfblechs, passend zum
Leuchterkorpus, unter Erhaltung der noch vorhandenen, originalen Farbfassungsreste.
Nach vollflächigem Auftrag eines dünnen Dammarfirnisses zur Absperrung des Eisenblechs
wurden Innen- und Außenseite des Tropfbleches (ohne Unterseite) gleichmäßig deckend mit
Guachefarbe ocker grundiert. Nach dem Abreiben der Farblage mit Watte zur leichten Verdichtung
der Oberfläche erfolgte das Auftragen der Mixtion und das Anschießen und abschließende Glätten
des Blattgoldes mit Watte.
Von einer vorherigen Egalisierung der durch die Fehlstellen in der originalen Farbfassung
entstandenen, oberflächlichen Niveauunterschiede mit Kittmasse wurde abgesehen, da die
verbleibenden Höhenunterschiede im einheitlichen beruhigten Erscheinungsbild nach der
Ölvergoldung nicht weiter stören. Die Ölvergoldung ist reversibel bzw. verbindet sich nicht
dauerhaft mit den Fassungsresten durch die Sperrschicht aus Dammarfirnis.
4.4
Neumontage des Tropfblechs
Die Demontage des ursprünglich mit 4 Eisennägeln befestigten, metallenen Tropfblechs erfolgte
durch vorsichtiges Ansetzten eines schmalen Metallspachtels unter dem Nagelkopf. Die Nägel
waren noch nicht stark eingerostet und ließen sich so durch vorsichtiges Hebeln leicht nach oben
drücken und mit der Zange herausziehen.
Nach Beendigung der Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen wurde das Tropfblech neu
mit 4 kleinen Schlitzschrauben aus Stahl. Messingschrauben sind zwar korrosionsstabiler als
Stahlschrauben, wegen der geringeren Materialfestigkeit passiert es jedoch leicht, dass der
Schraubenkopf bei gealterten und korrodierten Messingschrauben abgedreht wird. Durch die
Neumontage mittels Schrauben kann das Tropfblech für künftige Reinigungsmaßnahmen oder
Restaurierung rasch und gefahrlos demontiert werden.