Zur leichteren Bearbeitung sollten die Einzelteile des Leuchters (Sockel, Schaft, Kerzenteller,  Tropfblech) gleich zu Beginn der Restaurierungsarbeiten auseinandergenommen bzw. demontiert  und separat bearbeitet werden. Die endgültige Verleimung der Einzelteile in den Steckfugen sollte  erst nach Abschluss der an der Oberfläche erforderlichen Maßnahmen durchgeführt werden.  Schließlich wäre es wünschenswert, die ursprünglich beabsichtige Anmutung der  polimentvergoldeten Oberfläche des Leuchters wieder ablesbar zu machen und ihn in ein  vollständiges, ästhetisch ansprechendes, optisch gepflegtes Erscheinungsbild zurück zu führen.   Dazu müssen erst einmal alle Fehlstellen im Holzträger in Holz (Nadelholz) ergänzt werden. Alte,  optisch unzureichende Holzergänzungen sollen nach Möglichkeit entfernt und erneuert bzw. durch  Abarbeiten oder Einleimen zusätzlicher Holzstücke entsprechend nachgearbeitet werden.  Sämtliche Fassungsfehlstellen sind mit Kreide-Leim-Kitt bzw. Kreidegrund (wässriges  Bindemittelsystem) zu schließen. Die optisch störenden Nagelköpfe sollen, sofern die Nägel nicht  vollständig entfernt werden können, ausgefräst werden, damit sie von der Sichtseite her unsichtbar  gekittet werden können.   Nach Abschluss der Ergänzungen mit Holz und Kreidekitt könnte eine farbliche Retusche der  holzsichtigen Flächen vorgenommen werden. Wie jedoch die Berufserfahrung zeigt, können heute  zur Verfügung stehende Retuschiermittel, selbst bei sorgfältigster Ausführung, den optischen  Eindruck von echtem Blattgold niemals erzielen. Durch Retusche lediglich mit „normalen“  Farbpigmenten kann der metallische Oberflächenglanz einer Vergoldung nicht imitiert werden;  bestenfalls lässt sich der rötliche bis ockerfarbene Farbton des durchgeriebenen Poliments  imitieren. Als Pigment verwendete Bronzepartikel haben den Nachteil, dass sie mit der Zeit  korrodieren und dadurch ihre Farbe verändern, d.h. anlaufen. Sog. Perlglanzpigmente sind zwar  korrosionsstabil, besitzen jedoch einen ihnen eigenen Glanz, der gegenüber echtem Blattgold  unangenehm künstlich erscheint. Selbst wenn als Pigment echtes Goldpulver (= Muschelgold)  verwendet wird, kann niemals die Oberflächenwirkung eines Goldblattes entstehen, da das  Bindemittelanteil zwischen den Pigmentkörnchen Glanz und Oberflächenstruktur verändert.   Zur farblichen Integrierung kleinerer Fehlstellen innerhalb einer gealterten, ansonsten intakten  Polimentvergoldung sind farbliche Retuschen in Kombination mit Perlglanz- oder Bronzepigmenten  oftmals akzeptabel. Ist jedoch, wie im Falle des vorliegenden Leuchters, die originale  Polimentvergoldung großflächig durch starke Bereibung und spätere Überbronzierung verloren und  verfälscht, würde auf diese Weise mit aufwendiger Retuschearbeit in Anpassung an die  umgebende erhaltene Umgebung ein Oberflächenzustand imitiert, der mit der eigentlich  beabsichtigten Polimentvergoldung nichts mehr zu tun hat. Eine beschädigte Polimentvergoldung  kann in ihrer typischen Oberflächenwirkung am besten durch „Erneuerung“ der Polimentvergoldung  in der historischen Technik unter Verwendung von Blattgold wiederhergestellt werden. Selbst eine  Blattvergoldung mit öligem Anlegemittel käme in Charakteristik und Goldglanz der  Polimentvergoldung zumindest näher als eine Retusche, wenn auch der besonders tiefe Goldglanz  nicht ganz erreicht wird.   Die mit Kreidegrund ergänzten bzw. überzogenen Partien sollen aus diesem Grund bei  vorliegendem Leuchter wieder mit einer Polimentvergoldung versehen werden. Mechanisch stark  beriebene bzw. überbronzierte original erhaltene Goldpartien sollen ebenfalls in wässriger Technik  übervergoldet werden (Ableimen, Anschießen von Blattgold).   Später übergrundierte und mit wasserunlöslicher oranger Farbe retuschierte Bereiche müssen  deshalb sorgfältig entfernt und mit neuem Kreidegrund geschlossen werden. Generell ist für eine  ausreichende Haftung der neu angeschossenen Goldblätter eine besonders sorgfältige  Oberflächenreinigung und möglichst vollständige Entfernung aller Goldbronzereste unerlässlich.   Das eiserne Tropfblech am Kerzenteller ist insbesondere durch anhaftende Kerzenwachsreste  stark verschmutzt. Diese sollen nach Möglichkeit ohne Einsatz von Lösungsmittel, durch Erwärmen  des Wachses mittels eines Heißluftgebläses, entfernt werden.   Die Fehlstellen in der Farbfassung sollen durch farbliche Retusche geschlossen werden. Zur  Wiederherstellung der Vollständigkeit und zur Erhöhung der Stabilität (Schutz vor weiterer  Beschädigung) soll die Fehlstelle im Wellrand ebenfalls in Metall ergänzt und mit dem Originalblech  durch Kleben oder Weichlöten verbunden werden.   Eine reversible Wiedermontage des Tropftellers mit Schrauben statt Nägeln wäre sinnvoll, um eine  gefahrlose und rasche Demontage für zukünftige Reinigungs- bzw. Restaurierungsmaßnahmen zu  ermöglichen.