2
Befund
2.1
Verschmutzung
Die Oberfläche des Leuchterkorpus ist stark verunreinigt durch Staubauflagerungen und fest
anhaftenden Schmutz, insbesondere in Ornamentbereichen mit starker Hinterschneidung. Veinzelt
finden sich kleinere Wachsinseln von heruntergetropftem Kerzenwachs. Das eiserne Tropfblech mit
Kerzenhülse ist großflächig mit Kerzenwachs und Schmutzpartikeln überzogen.
2.2
Mechanische Schäden / Stabilität
Korpus (Sockel, Schaft, Kerzenteller):
Die ursprünglich verleimten Zapfenverbindungen zwischen Sockel und Schaft sowie zwischen
Schaft und Kerzenteller haben sich vollständig gelöst. Der obere Zapfen des Schaftes ist zudem
mit Wachs verunreinigt, das durch die metallene Kerzenhülse ins Zapfenloch gelaufen ist.
Erhaltene glanz- und mattvergoldete Fassungspartien sind zum großen Teil bis auf das darunter
liegende Poliment bzw. bis auf den Kreidegrund durchgerieben. Noch erhaltene originale
Goldfassung hat sich durch Ausdehnung und Schrumpfung des Holzträgers infolge klimatischer
Schwankungen größtenteils stark gelockert bzw. hat keine ausreichende Haftung mehr zum
Untergrund.
Sockel:
Die Fugen des aus mehreren Einzelhölzern bestehenden Sockels haben sich entlang eines der
schräg angesetzten Sockelfußbretter geöffnet, so dass der Sockel in zwei Einzelteile zerfällt. Die
offenen Fügeflächen zeigen vereinzelt Ausfluglöcher und Fraßgänge eines früheren
Holzwurmbefalls, der jedoch die Holzfestigkeit des Sockels nicht beeinträchtigt.
Die Sichtseiten zeigen vorwiegend am unteren Sockelende Risse im Holzträger und geöffnete
Fugenränder entlang der Fugenverläufe der verleimten Einzelhölzer, die ebenfalls durch das
Arbeiten des Holzträgers entstanden sind. An den offenen Fugen ist die Goldfassung gerissen und
stellenweise ausgebrochen, so dass sich die Fugen auf den Sichtseiten des Schaftes markieren.
Auch auf der Sockelunterseite sind die ansonsten noch stabilen Ansetzfugen der stumpf verleimten
Einzelhölzer an ihren Kanten leicht geöffnet (kleine Spalte).
Zahlreiche kleine bis größere Verluste bzw. Ausbrüche des Holzträgers, die wohl durch
mechanische Einwirkungen verursacht wurden, sind besonders in hervorstehenden Bereichen des
Blattornamentes zu beobachten. Eine große Fehlstelle im Holzträger befindet sich am Sockel Seite
1. Das fehlende Holzstück hat sich hier offenbar genau an der ursprünglichen Ansetzfuge gelöst
und ist verloren gegangen. Es finden sich außerdem viele kleine bis mittelgroße
Fassungsfehlstellen, die bis auf den Holzträger reichen.
Schaft:
Die Fuge der zwei verleimten Einzelhölzer des Schaftes hat sich entlang der beiden Zapfen zur
Mitte hin geöffnet; in der Schaftmitte ist die Verleimung stabil. Auf der Sichtseite ist die
Goldfassung entlang der offenen Fuge gerissen und teilweise abgeplatzt. Der Schaft weist, wie
auch der Sockel, mehrere kleine Verluste des Holzträgers, vorwiegend im Bereich vorstehender
Ornamente, auf. Außerdem finden sich auch hier zahlreiche kleine Fassungsausbrüche, die bis auf
den Holzträger reichen.
Kerzenteller, Tropfblech:
Am hölzernen Kerzenteller finden sich entlang des profilierten Randbereiches großflächige
Fassungsverluste, die den blanken Holzträger sichtbar werden lassen.
Ein ca. 60 mm breites Stück des Wellrandes vom eisernen Tropfblech ist ausgebrochen, wohl
infolge hoher mechanischer Beanspruchung des stark korrodierten Metalls. Stellen am Eisenblech,
an denen die Farbfassung verloren gegangen ist, lassen deutlich eine Rostschicht erkennen. Die
Metallsubstanz ist bereits so geschwächt, dass mehrere kleine Löcher im Metall entlang der
Biegekante des Wellrandes entstanden sind. Die Farbfassung des Tropfbleches zeigt mehrere
kleine Fassungsverluste. Durch die unter der Farbschicht liegende Korrosionsschicht ist an einigen
Stellen die Haftung zum metallischen Untergrund nicht mehr gegeben.