2.3
Frühere Restaurierungs-/Konservierungsmaßnahmen
Korpus (Sockel, Schaft, Kerzenteller, Tropfblech):
Im Rahmen früherer Restaurierungsmaßnahmen wurde die originale Polimentvergoldung
großflächig mit einer Goldbronze, vermutlich in Öl- oder Lackbindemittel, übergangen, die in
unregelmäßigen Inseln auf der gesamten Oberfläche des Leuchterkorpus verteilt liegt. Um
bestehende, umfangreiche Fassungsverluste optisch zu kaschieren, wurde die Goldbronze auch
direkt auf holzsichtige Fehlstellen aufgetragen. Zum Zeitpunkt der Überbronzierung muss die Fuge
am Sockel bereits geöffnet gewesen sein, da die Goldbronze beim Auftragen teilweise in die Fuge
gelaufen ist. Auch auf der original erhaltenen, creme-weissen Farbfassung des Tropfblechs sind
großflächig Goldbronzereste zu erkennen.
Sockel:
Die Fugen der Einzelhölzer im unteren Sockelbereich waren wohl schon längere Zeit geöffnet bzw.
instabil und wurden wohl deshalb zu einem späteren Zeitpunkt von der vergoldeten Sichtseite her
zusätzlich durch Einschlagen von Eisennägeln fixiert. Solche Nägel finden sich auf allen drei
Sichtseiten des Leuchters: Am Sockel Seite 1 sowie am Sockel Seite 2 befinden sich jeweils 2
Nägel (s. u.), am Sockel Seite 3 befinden sich 6 Nägel. Die Nagelköpfe sind nicht versenkt,
sondern ragen etwas aus der Fassungsebene heraus. Die Nagelköpfe sind rostig.
Ein großes Ornamentstück (ca. 75 x 40 mm) am Sockel Seite 2 wurde in Nadelholz ergänzt bzw.
nachgeschnitzt. Das neu geschnitzte Ornamentteil wurde direkt an einer originalen, ursprünglichen
Fuge angesetzt. Entweder war das originale Holzstück beschädigt und wurde zur leichteren
Ergänzung bis zur Ansetzfuge abgearbeitet, oder aber das originale Holzstück hatte sich an der
ursprünglichen Ansetzfuge gelöst und war verloren gegangen. Diese spätere Holzergänzung wurde
nachträglich durch 2 eingeschlagene Eisennägel stabilisiert.
Es finden sich weitere, kleine bis mittelgroße, nachträgliche Ergänzungen in Nadelholz im Bereich
des geschnitzten Blattornamentes sowie am unteren Sockelrand von Sockel Seite 1 und Seite 3.
Die Formgebung der ornamentalen Holzergänzungen ist im Gegensatz zur originalen Schnitzerei
sehr grob und stark vereinfacht ausgeführt, was trotz darüber liegender Kreidegrundierung deutlich
erkennbar bleibt.
Die späteren Holzergänzungen wurden zusammen mit angrenzenden Schadstellen mit großen
Fassungsverlusten an den Sockelflächen Seite1, 2 und 3 (insbesondere am unteren Sockelrand
und den Klauenfüßen) mit Kreidegrund überzogen und abschließend mit einer orangen Farbe
(wasserunlöslich, vmtl. Ölfarbe) eingetönt bzw. retuschiert. Goldbronzereste sind ebenfalls auf
diesen orangefarbenen späteren Retuschen zu finden. Die Holzergänzung mit Retusche kann also
zeitlich früher oder aber gleichzeitig mit der Überbronzierung erfolgt sein. Das Einschlagen der
Eisennägel fand zeitlich nach Fertigstellung der Holzergänzungen statt.