Biedermeier-Portrait, 19. Jh.: Detail / Gesicht: gegilbte, dicke Firnisschicht mit deutlichen Schlieren, verfärbte alte Retuschen
(links oben/unten). Gesicht während und nach der Firnisabnahme / Restaurierung (mitte oben, rechts oben, rechts unten). Detail /
Jacke: Firnisschlieren im Streiflicht (mitte) sowie während der Firnisabnahme mit geeigneten Lösungsmitteln (mitte unten). Die
vollflächig mit Goldbronze (dunkel verbräunt) überstrichene Polimentgold-Oberfläche des zugehörigen Zierrahmens konnte im
Zuge der Restaurierung wieder freigelegt werden. Der beriebene, polimentsichtige untere Rahmenschenkel wurde mit Blattgold
nachvergoldet.
Als sog. Firnis bezeichnet man den bis ins 19. Jh. üblichen, transparenten
Abschlussüberzug auf Ölgemälden, der Brillanz und Farbtiefe des fertigen
Bildes erhöhte und die Oberfläche vor schädigenden atmosphärischen
Einflüssen schützte (vorwiegend Naturharze, wie Mastix, Dammar).
Auch gefasste Skulpturen / Möbel wurden mit derartigen Überzügen
versehen. Im Lauf der Zeit wurden diese gerne auch immer wieder
“aufgefrischt”, wodurch sich bei historischen Objekten oftmals mehrere
übereinander liegende Schichten, z. T. verschiedener Zusammensetzung,
finden lassen.
Überzüge können durch Licht- und Sauerstoffeinwirkung gilben /
nachdunkeln und verschmutzen, wodurch insbesondere die Farbigkeit,
Plastizität und Kontrastwirkung bildlicher Darstellungen stark
beeinträchtigt wird. Eine Abnahme von Überzügen kann sinnvoll sein, um
dem Objekt seine frühere Leuchtkraft und Farbgebung zurückzugeben.
Die Maßnahme ist im Einzelfall jedoch genau abzuwägen, da ihre
Durchführung oft kompliziert ist und die originale Oberfläche / Malschicht
dabei nicht beschädigt werden darf.
Volkstümlicher Schrank, gefasst / mit Bilddarstellungen, um 1800: Vorzustand: Düster-glänzendes, wenig kontrastreiches
Erscheinungsbild der Schrankoberfläche mit stark gedunkeltem, wachshaltigem Überzug (links oben). Schrank nach Abnahme
des Überzugs mit einem Lösungsmittel-Gel (rechts oben). Detail / Malereien der Schranktüren: Vorzustand (links mitte, rechts
mitte, links unten) und Endzustand nach Abnahme des Überzugs / Retusche (mitte oben, mitte unten, rechts unten).
Firnisabnahme